Mittendrin statt nur daneben!

Gut vorbereitet sollten auch alle diejenigen sein, die gerne mal mit mir oder einem meiner Teamkollegen im Renntempo die schönste Rennstrecke der Welt erleben möchten. Wir würden uns freuen, Einblicke in unsere Eindrücke, Empfindungen oder Emotionen zu bieten. Vor allen Rennen zur Langstreckenmeisterschaft gibt es freitags Testfahrten, in denen auch, im Gegensatz zum eigentlichen Training/Rennen, Beifahrer mitgenommen werden können.

Unsere Zielgruppe für „Mittendrin statt nur daneben“ sind natürlich nicht nur Einzelpersonen. Die zweistündigen Testfahrten sind nahezu ideal für kleine Gruppen oder Betriebsausflüge. Für weitere Informationen sowie die Konditionen stehe ich gerne zur Verfügung.
Als erster Fahrer unter acht Minuten
Stefan Moses schreibt ein neues Stück Nürburgring-Geschichte!


Privat wirkt Stefan Moses eher schüchtern und ruhig. Auch im Kreise seiner Freunde ist er immer besonnen und ausgeglichen. Man könnte sogar meinen, er wäre ängstlich, möchte alleine sein, mit sich und dem Auto - seinem Rennwagen. Stefan Moses wäre nie ein guter Politiker oder Anwalt geworden. Durch Luftblasen aufgepeppelte Reden sind nicht sein Metier. Er sagt nicht viel, aber daß, was er sagt, hat Hand und Fuß. Seine geballte Energie möchte er nicht teilen. Nur mit dem Auto - seinem Leben.

Wenn Stefan Moses dann Feuermaske und Sturzhelm überzieht, die Schürsenkel der Fahrerschuhe ein letztes Mal nachzieht und die Rennleitung die Helfer bittet, den Startplatz zu verlassen, dann ist es soweit. Stefan Moses zündet den bärenstarken Motor in seinem Rennwagen. Die letzten Sekunden vor dem Start erlebt Stefan Moses wie in einer Rakete in Cape Caneveral. Der Countdown läuft, der Start erfolgt und Stefan Moses explodiert. Seine gesamte Energie entlädt sich binnen Sekunden und sein Feuerwerk beginnt.

Es gibt zwar noch keinen Moses-Mythos, wie ihn beispielsweise Hans-Joachim Stuck und Michael Schumacher ihr Eigen nennen können. Doch Stefan Moses, der Tourenwagen- Rekordhalter der Nürburgring-Nordschleife, hat bereits heute Geschichte geschrieben. Am Volant seines Opel Kadett C 2,4-16V hat der 36jährige als erster Tourenwagen-Fahrer den berühmten Eifelkurs unter acht Minuten umrundet!

"Eigentlich wollte ich immer Rallye-Profi werden", gibt sich Stefen Moses stehts ehrlich. "Die Liebe zur Rundstrecke hat sich einfach im Laufe der Jahre so entwickelt." Hierbei hat der CNC-Programmierer und gelernte Zerspanungstechniker ein besonderes Verhältnis zum alten Nürburgring entwickelt. "Diese 78 Kurven sind die schönsten der Welt".

Seit elf Jahren startet Stefan Moses nun im Castrol-HAUGG-Cup auf dem Nürburgring. Die ersten Jahre verfügte sein Opel Kadett C-Klasse noch über eine Straßenzulassung, um auch parallel bei Rallyes an den Start zu gehen. Doch dann wurden Nägel mit Köpfe gemacht. Zusammen mit seinem Freund Karl-Heinz Erny wurde der Tourenwagen modifiziert. Die Straßenzulassung wurde hinfällig und das Dream-Team der Nordschleife nahm Formen an. Am 9. Juli 1994 verbesserte Stefan Moses dann erstmals den Rekord innerhalb des Castrol-HAUGG-Cups und setzte mit 8.15 Minuten eine neue Bestzeit. "Etwas schneller dürfte es wohl schon gehen", lautete damals die bescheidene Stellungnahme.

Nach drei weiteren Rekorden pulverisierte Stefan Moses mit seinem blauen Opel Kadett am 2. August 1995 den DTM-Rekord von 8.07 Minuten. Nach 8.05 Minuten blieben die Stoppuhren stehen und der Mann mit dem biblischen Namen geriet erstmals in das breite Medieninteresse. Doch die Jagd ging weiter, die nächsten Explosionen ließen nicht lange auf sich warten.

Am 14. Oktober 1995 kam dann der Urknall und die Erbauer des 1927 eingeweihten Eifelkurses hätten ihre reinste Freude an diesem Kerl gehabt. Stefan Moses fuhr wie ein Ayrton Senna in besten Zeiten, quetschte seinen Opel Kadett wie eine Zitrone aus und schaffte das unmögliche: 7.59 Minuten. Der Jubel kannte keine Grenzen, "Magic Moses" hatte es geschafft. "Vielleicht habe ich aufgrund meines Namens einen guten Draht zum lieben Gott", freute sich Stefan wie ein Kind. Die ganze Anspannung, die ganze Konzentration hatte sich gelöst, Stefan Moses hatte es geschafft.

Zu Beginn der Saison 1996 rüstete die Konkurrenz mächtig auf: Porsche Turbo, BMW M3, Ford Escort Cosworth u.s.w. bliesen nun zur Jagd auf den Mann mit dem Kadett Baujahr 1978. Doch Stefan ließ den Gegnern trotz technischer Probleme keine Chance. Allmählich zeigte sich, daß der Motor ausgereizt ist. "Mein Achtventiler leistet nur 234 PS", mußte Stefan resigniert feststellen, daß er in der Beschleunigung gegen die Mitbewerber auf verlorenem Posten stand. Und in den Kurven standen sie ihm "nur im Weg rum".

Also mußte ein Vierventiltriebwerk im Opel Kadett C 2,4 eingepflanzt werden. Zusammen mit Risse Opel-Tuning aus Soest und Cheftechniker Karl-Heinz Erny montierte Stefan Moses auf den serienmäßigen Motorblock einen um zwei Zylinder verkleinerten Zylinderkopf eines Opel Omega 24V. "So rund 275 PS dürfte der Motor an Leistung entwickeln", gibt Moses Preis. Das Debütrennen am 2. November endete in einer Triumphfahrt, die seines Gleichen sucht.

Trotz stellenweise feuchter (!) Fahrbahn und zahlreichen Überrundungen setzte Moses mit 7.54 Minuten eine neue, fantastische Fabelzeit. "Standing Ovations" der Mitbewerber und Fans waren der verdiente Lohn für Stefan Moses, der erst am Anfang einer neuen Zeitrechnung steht. "Etwas schneller dürfte es wohl schon noch gehen", lautete das erste Statement.

Moment mal: diese Aussage kommt uns irgendwie bekannt vor. Wir denken nur an die Jahre zurück, als die 8.15 Minuten für Furore sorgten. "Ich muß mich erst an alles gewöhnen. Auch muß die Technik standfest werden. Vor allem brauche ich eine neue Hinterachse. Wenn wir diese Probleme in den Griff bekommen, denke ich auch an neue Rekorde". Stefan Moses weiß, wovon er redet. Und er weiß auch, daß sein nächster Rundenrekord nur eine Frage der Zeit ist.

Im Verlauf der Jahre hat Stefan Moses den Rundenrekord für Tourenwagen im Castrol-HAUGG-Cup auf 7.47 Minuten verbessert. Lediglich Uwe Alzen im Werks-Porsche 996 GT3 konnte lediglich einmal schneller als Moses eine Runde im CHC absolvieren. "Schade das Uwe Alzen die absolute CHC-Rekordmarke hält. Aber gegen einen solchen Werks-Hammer habe ich natürlich keine Chance."